Mit dem Rad von Amsterdam nach Brügge


Hallo, lange ist es her, aber jetzt, nach fast 2 Jahren habe ich es endlich, endlich geschafft meinen Blog aufzuräumen, ein klitzekleines bisschen um zu gestalten und es sogar geschafft einen neuen Artikel zu tippen. Vieles alte ist verschwunden, bzw archiviert und ich werde wohl aus zeitlichen Gründen nicht mehr zu dem wöchentlichen bloggen über gehen, aber von Zeit zu Zeit, das ein oder andere Foto, oder den ein oder anderen Text veröffentlichen - das möchte ich künftig wieder machen.

Als aller erstes möchte ich euch über meinen Sommerurlaub mit der lieben Jasmin berichten.
Für uns hieß es im Juli, acht Tage Radwandertour von Amsterdam nach Brügge. Rund 250km - also absolut machbar. Die genaue Strecke seht Ihr untenstehend nochmal abgebildet: Amsterdam - Harlem - Den Haag - Rotterdam - Ouddorp - Middelburg - Brügge.


Das dieses Vorhaben keine unrealistische Idee ist, konnten wir schnell rausfinden, als uns google gefühlte eine Million Ergebnisse zum Thema und zur geplanten Route ausspuckte. Leider mussten wir nach und nach feststellen, dass es sich bei den meisten (bzw eigentlich allen) Streckenbeschreibungen um das Werbegetippe von Argenturen handelt, die eben solche Radreisenm für viel Geld und Luxus, den wir nicht brauchen, anbieten.
Genau das ist der Grund, oder besser gesagt noch ein Grund mehr mal wieder zu bloggen. Endlich einen privaten Reisebericht dieser, doch sehr beliebten Strecke, online zu stellen und so dem ein oder anderen vielleicht als Inspiration für den nächsten Radurlaub zu dienen.

Runtastic-Ausschnit von unseren Tagesstrecken.

Generell würde ich die Strecke als nicht allzu schwer beurteilen. Die Tagesstrecken sind moderat und für normal trainierte Menschen absolut zu bewältigen. Berge hat man (bekanntermaßen) keine, aber leider mit Pech Gegenwind, der die Berge ersetzt. Die Landschaft ist abwechslungsreich und wird definitiv nicht langweilig. Sprachlich kommt man mit Deutsch und/oder Englisch weiter und Trinkwasser bzw. Nahrungsprobleme bekommt man relativ sicher auch nicht, da alles nah genug beieinander liegt.


Unsere Anreise bewältigten wir schnell und bequem per Flixbus von Frankfurt nach Amsterdam. Dank den am Bus angebrachten Fahrradständern, konnten wir sorgenfrei 5 1/2 im Bus sitzen und kamen ohne Probleme und ohne größere Verspätung in unserem, nicht ganz so schönen und auch nicht ganz so großen Hostel in Amsterdam an.

Matroschka in Amsterdam
Die Millionenfach fotografierten Grachten - diesmal bei Nacht






Direkt am ersten Radreisetag, der uns über einen Mittagspause samt Flomarkt in Harlem nach Den Haag führte, durften wir uns über den Anblick einer typisch niderländischen Mühle, bei sogar einigermaßen gutem Wetter freuen.



Kurz nach Harlem durften wir das erste Mal Meer, Strand und Sand erblicken. Da hieß natürlich direkt "erst Mal ein Erinnerungsfoto machen". Schnell mussten wir leider feststellen, dass mein Vater mit seiner Warnung "In Holland ist der Wind dein Berg" absolut Recht hatte. Ein Großteil der Kilometer am Meer verbrachten wir gegen starken Gegenwind kämpfend.

...auch Regen blieb uns nicht erspart.



Fotos der Architekturstadt Den Haag. Übernachtet wurde im schönen, neuen, sauberen Hostel "The Hague" - absolut empfehlenswert für Low Budget Übernachtungen. Frühstück war inklusive und eine kleine Bar ebenfalls mit dabei.



Fotostop am Leuchtturm

Übernachtung auf einem Campingplatz in Ouddorp, inklusive Gaskocher-Romantik und Chardonnay aus der Plastiktasse.


Strandtag in Ouddorp. Wohlgemerkt: Wir hatten Glück mit dem Wetter und es war trotzdem bei weitem nicht so warm, wie es auf dem Foto aussieht ;)


Ankunft in Rotterdam. Hier übernachteten wir im "ROOM Hostel". Ebenfalls sehr zu empfehlen, gemütlich, sauber und mit eigenem Hostelhund. Auch das dazu gehörende Resturant/Cafe mit allerlei Leckereien ist günstig und bietet einen tollen Aufenthaltsplatz.

Hafenrundfahrt in Rotterdam





Natürlich ließen wir es uns auch nicht nehmen den Containerhafen in Rotterdam zu besichtigen. Auf der Weiterfahrt durften (mussten?) wir jedoch feststellen, dass wir uns diese 20€ hätten sparen können, da unsere Radroute geradewegs am gesamten Hafen vorbeiführte.


Letzter Rad-Tag, letztes Erinnerungs-Foto

In Brügge übernachteten wir im nagelneuen "Snuffel Hotel" welches erst um Juni 2015 eröffnet wurde. Geschmackvoll ausgestattet, für uns passende Preise sowie genug Platz und einen wunderschönen Garten zum draußen sitzen sind Pluspunkte des Hostels, genauso wie das kostenlose Frühstück (mit großer Auswahl) und die Hostelbar, die beim doch recht bescheidenen Nachtleben Brügges eine nette Abwechslung bietet.

Das (vermutlich) meistfotografierteste Motiv von Brügge.


Ein kleines (kostenloses) Musikfestival, welchem wir zufällig beiwohnen durften.
...das Wetter war uns (mal wieder) nicht ganz so gnädig.




Viva España!

Anfang des Jahres hatte ich Zeit für einen kleinen Kurztrip nach Spanien. Das war das erste mal, seit 2006 (?), dass ich dort wieder hinkonnte und zudem war das auch noch erstmals ausserhalb eines normalen 0815-Strandurlaubs (den ich damals mit der Sportjugend RLP in Ampuria Brava verbracht habe), Staedtetrip stand auf dem Programm - möglichst viel Kultur in kurzer Zeit.
Auf unsrer Reiseroute lag ein Flug nach Madrid mit Unterkunft in dem überraschend einfachen, aber sehr guten, günstigen und zentralen Hostel "AWA Madrid City Center Hotel" (nein, ich krieg kein Geld für die Werbung, finde nur es kommt auf Hostelworld.com mit 88% guten Bewertungen schlecht weg, dafür dass es so gut ist). Von dort aus ging es für einen Tagesausflug nach Valencia und für eine Nacht in ein kleines Nest in La Mancha, zwecks Weingüter anschauen - ein bisschen was fürs Studium muss ja auch getan werden.
Ziemlich verwirrend, wenn man im halbkühlen Deutschland losfliegt, zur Sicherheit noch den dicken Wintermantel einpackt, man vom Flugzeug aus schneebedeckte Berge sieht (und denkt, dass der Wintermantel eine sehr gute Entscheidung war) und nach der Ankunft aufpassen muss keinen Sonnenbrand zu kriegen und sich zu ärgern, warum man zur Hölle keine kurze Hose eingepackt hat.

Nach unsrer Ankunft und einem kleinen, dezent verwirrten Fussmarsch zum Hotel/Hostel machten wir uns auf die Suche nach Abendessen und einen kleinen Erkundungstrip durch die Innenstadt. Blöd wie man als unvorbereiteter Touri leider ist landet man natürlich erstmal genau da, wo man hingehört: Im Tourizentrum. Nichts desto trotz gab es auch hier das ein oder andere schöne Gebäude zu entdecken und letztendlich fanden wir sogar einen passenden Platz zum Abendessen. 

Zu den Füßen dieses imposanten Gebäudes konnten wir letztendlich unsere Tapas genießen... wobei genießen in meinem Fall wohl das falsche Wort ist. Den ganzen Aufenthalt lang sorgte dieses typisch spanische Gericht (was alle ja sooo sehr lieben) für puren Stress meinerseits. In ständigem Zwiespalt zwischen Hunger, Futterneid und Höflichkeit,  noch eine einigermaßen angemessene Unterhaltung zu führen, nachdem man stundenlang wenigestens nach irgendwas Vegetarischem gesucht hat ist mehr als schwierig.

Da war diese (natürlich auch sehr touristische) Markthalle mit lautem Trubel und allerlei Essen und Trinken definitiv mehr mein Geschmack. Jeder kann sich suchen, was man gerne essen mag und letztendlich trifft man sich gemeinsam mit einem Cocktail oder einem Glas Wein an den bereitstehenden Tischen zum gemeinsamen Essen. Leider musste ich mir sagen lassen, dass das ganze Wochenends wohl mehr als überfüllt ist - also besser unter der Woche hingehen und bloß mit Taschendieben und falschem Wechselgeld aufpassen!



 Tag zwei unsrer Reise begann, in aller Frühe, mit einer blitzschnellen Zugfahrt nach Valencia. Die bereits vorher gebuchten Tickets waren ihren Preis von ca 75€ alle mal wert! Nicht nur, dass wir mit 300 km/h durchs Land gelasen wurden, die Züge waren durchaus ruhig, neu und komfortabel. Sogar flugzeugmäßige an-Board-Unterhaltung und ein Verkaufswägelchen wurden uns geboten.
Vor Ort angekommen gab es eine kleine Stadtrundfahrt, welche durch das (quasi komplett EU-geförderte) Kulturgebiete mit beeindruckenden neuzeitlichen Prunkbauten an der ebenfalls sehr hübschen Strandpromenade endete. 

Dort angekommen durften wir die zahlreichen Kunstwerke der Sandburgenbauer bewundern. Der ein oder Andere hat sowas vielleicht schon gesehen, für mich war es neu und ich fotografierte auch munter drauf los, bis ich irgendwann sachte darauf hingewiesen wurde, dass der Künstler schon seine Gründe hat, warum er ein Schälchen neben sein Werk stellt.  





  
Hier sieht man Valencias historische Markthalle. An sich nichts anderes als den Tag davor in Madrid, bis auf einen kleinen Unterschied. Hier begann bereits das Warm-up für das Warm-up der "Las Fallas de Valencia". Wem das ganze genauso unbekannt war, wie mir vorher, hier eine kurze Erklärung:

"Die Fallas finden in Valencia jedes Jahr im Frühling statt. Die Valencianer und die angereisten Touristen ziehen dann 5 Tage lang feiernd durch die Stadt. Pappmaché-Figuren mit Höhen bis zu 20 Metern, die sogenannten „Fallas“, werden dabei in den Strassen errichtet, Feuerwerke werden abgebrannt, es wird gefeiert und getanzt. Ausserdem werden die ganzen Tage lang Feuerwerkskörper gezündet, wie es bei uns an Silvester gemacht wird. Der tägliche Höhepunkt im „Böllern“ in den Tagen vom 1. bis 19. März ist die um 14:00 Uhr am Plaza Ayuntamiento stattfindende „Mascetà“. Eine 5 Minuten andauernde Symphonie von Böllern, Krachern und Heulern, eigens von Pyrotechnikern geschaffen, bei der einem die Ohren dröhnen."
Weitere Infos findet man z.B. unter: wikipedia.org/wiki/Fallas
 

 Das Pre-Warm-up äußerte sich in Form von ekelhaft lauten Böllern, die überall (also wirklich überall!) von Menschen aller Altersgruppen, vor, hinter, über oder neben einem gezündet wurden. Für jemanden wie mich, die schon dem ganzen Silvestermist recht wenig abgewinnen kann, außer die ständige Paranoia gleich blutüberströhmte verletzte Bölleropfer vorzufinden, war das also die reinste Freude. Das gemeinschaftliche Paellakochen wiederrum hätte ich mir bei uns eher nicht vorstellen können, sah aber auf jeden Fall sehr nett aus.

Hier ein kleiner Ausblick, auf einen der Figuren, welche zum großen Finale des Festivals abgebrannt werden.

  Rückfahrt nach Madrid bei gruseligen 300 km/h im Zug.

Ankunft am Hauptbahnhof.

 Der historische Teil des Bahnhofes ist immernoch wunderschön erhalten, jedoch nicht mehr in Betrieb. Als Alternative hat die Stadt Madrid daraus einen wunderschönen Palmgarten mit angrenzenden Cafés gemacht.
Neben (künstlich oder echt) zwitschernden Vögeln, angenehmen Temperaturen und einer fast tropischen Luftfeuchtigkeit, kann man auch unglaublich viel Zeit damit zubringen, den putzigen Schildkröten beim einfach nur da sein zu zu schauen.


Der vorletzte Tag unserer Reise, war wie bereits erwähnt einem kleinen Abstecher in ein noch kleineres Dorf in La Mancha gewidmet. Schnell mit einem Mietwagen hingefahren und die Idylle der spanischen Pampa und der komplett Leergefegten Maut-Autobahnen genießen.





Aufbruch im Morgengrauen, zurück Richtung Madrid.

Den letzten Tag unserer Reise ging für eine der (von mir doch sehr gemochten) Hop-on-Hop-off Bustouren samt Königsschlossbesichtigung drauf. Natürlich eine übliche Touriattraktion, aber mit Recht. Solche pompösen Schlösser sind in den meisten Fällen einen Besuch wert und auch hier wurden wir nicht enttäuscht.




Rückflug nach Deutschland. Egal wie schön solche Kurztrips auch sind, von Urlaub kann man da eigentlich nie sprechen und zumindest ich bin oftmals froh darüber endlich ins ruhige Deutschland zurück zu kommen, wo ich nicht mit dem ständigen Gedanken durch die gegend laufe "Oh mein Gott, ich muss das, das und das noch anschauen, schliesslich gehts morgen scho wieder nach Hause."
Nichts desto trotz, war es alles in Allem natürlich die Strapazen wert und eine weitere europäische Stadt, bildet in meinem Kopf keinen weißen Fleck mehr auf der Landkarte.
 

Trip to Shanghai

Neben meinem Chicagotrip durfte ich das letzte Jahr mit ein paar Tagen Shanghai abschliessen.
Da ich mein Herzallerliebsten mitnehmen durfte standen wir vor dem ueblichen Problem: Die Diskrepanz zwischen "lass mal aufm Zimmer chillen" und Kultur 24/7 zu ueberwinden.
Gleichzeitig standen wir vor der Herrausforderung, essen zu finden, welches a) Meinem Freund zusagt b) vegetarisch ist c) nicht zu scharf ist - das kombiniert mit der Tatsache, dass keiner von uns beiden der Sprache maechtig war, konnte man allein damit Stunden zubringen.



Die Rechnung nach unserem ersten Abendessen. Eine Kombination aus 50 verschiedenen Snacks, die von "mhmm.. ganz lecker" bis zu "okay, das muss nicht nochmal sein" reichte. Immerhin bestand die Speisekarte aus Bildern, sodass wir ueberhaupt was bestellen konnten.


Shanghai Circus World. Man kreuzt den Cirque du Soleil, mit Zirkus Flick-Flack und Dumpingpreisen und tada.. man hat die Shanghai Circus world. Ausgestattet mit einer eigenen U-Bahnstation kann man hier atemberaubende Akrobatik hautnah erleben. Kleiner Tipp am Rande: Selbst die Tickets der günstigsten Preiskategorie (ich glaube ~25€) sind absolut ausreichend, um einen netten Abend zu verbringen.
Vorher oder nachher kann ich nur einen kleinen Trip in die direkt angrenzende Shoppingarea empfehlen und einen kleinen Abstecher zum "Blue Frog", für alle die ein wenig Erholung von der fernöstlichen Küche brauchen.


Durchaus schockierend, aber ja die Sache mit dem "no spitting" ist wichtig zu erwähnen. In Shanghai (oder vielleicht auch ganz China) tut es jeder, immer und überall.


Aussicht aus unserem Hotelzimmer. Wohlgemerkt waren die Smogwerte an diesem Tag durchaus okay. An schlechten Tagen waren die nächstgelegenen Hochhäuser nicht einmal mehr zu erkennen.


Der Pearltower - (eins von) Shanghais Wahrzeichen. Ebenfalls schlecht zu erkennen Smog sei Dank.


Der einzige Ort, welcher halbwegs meine China-Klisches bestätigte. Auf den Hauptstrassen konnte man sich vor (gebrochen englischsprachigen) Souvenirhändlern kaum retten, zweimal abgebogen fühlte man sich dem hektischen Shanghai ganz fern.



Was soll man dazu sagen?


Blick auf den Changfeng-Park bei Nacht



Auch diesen, für Europäer durchaus seltsam anmutende Erlebnis durften wir im örtlichen Tesco haben. Kröten, Aale und vieles andere was so im Meer herum krabbelt durfte man hier ordentlich abgepackt in Glaswannen wieder finden.

(Fast) Smogfreier Blick auf den Pearktower.


Blick vom 420 Meter hohem Jin Mao Tower herab. Gegen einen vertretbaren Eintrittspreis durfte man diese Aussicht geniessen.


Der Jin Mao Tower beherbergt zudem das Hyatt Shanghai. Im inneren des Turmes kann man direkt auf die Lobby des Hotels herabschauen.



Ich weiss nicht, ob ich wirklich wissen will, was da drin ist.


Die East Nanjing road. Übersäht von endlosen Neon-lichtern, findet man hier von unzähligen KFCs, McDonalds und Burger Kings, über zum mitmachen anregende Strassenkünstler (Karaokesingender Transvestit, Volkstümliche Trommelgruppe, Inlineskatekünstler), bis hin zu Ramsch vertickende Händler alles was das Herz begehrt.


Auf dem Weg zu einem Shoppingcenter. Nachdem wir die ersten beiden Tage damit verschwendeten auf stark überteuerten Märkten "Schnäppchen" zu jagen, fanden wir dank kurzer google-Recherchen (zB hier) bessere Adressen, welche (logischerweise) nicht in unserem Marco Polo Reiseführer vermerkt waren.


Koiteich im Tempel in der Altstadt. Für mich die erste Erfahrung in einem buddistischen Tempel - sehr intressant. Besonders erfreulich war das angeschlossene vegetarische Restaurant mit bebilderter Speisekarte Kurze Info zum "City of God Tempel".

Allgemein kann man www.smartshanghai.com sehr gut für Reiseplanung und Auskünfte vor Ort nutzen. Auch stumpfes Suchen auf google hat sich als sehr hilfreich erwiesen. Jetzt noch ein oder zwei gute Karten zur Hand, dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen